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Arzt-Patient-Verhältnis
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Die Arzt-Patient-Beziehung


"Jeder Hausarzt bekommt die Patienten, die zu ihm passen, ... oder ... jeder Hausarzt bekommt die Patienten, die er verdient."

Prof Dr. med. Klaus Wahle, Ärztlicher Leiter des Projekts "Hausärztliche Betreuung"

Arztrolle

Arztrolle nach Parson

  • Affektive Neutralität: Der Arzt soll seine eigenen Emotionen gegenüber dem Patienten zurückstellen und unabhängig davon handeln.

  • Universelle Hilfsbereitschaft: Ärztliches Handeln soll allen Patienten in gleicher Weise und uneingeschränkt zur Verfügung stehen, ungeachtet von Position, Intellekt und Gesinnung.

  • Funktionale Spezifität: Der Zweck ärztlicher Tätigkeit beschränkt sich auf das Erkennen und Beseitigen von Krankheiten.

  • Uneigennützige Einstellung (Altruismus, Kollektivorientierung): Der Arzt darf sich nicht von Eigeninteressen leiten lassen und den Patienten ausnutzen, sondern soll sich an gesellschaftlichen Verhaltenserwartungen orientieren.

  • Technische und fachliche Kompetenz: Vom Arzt wird optimale Hilfe gefordert unter Einsatz seines gesamten Wissens.


  • Arztrolle nach Beckmann

  • Der Überidentifizierte kennt sich nur in seiner Rolle als Arzt und zeigt Omnipotenz ("Halbgott in Weiß")

  • Der Organmediziner konzentriert sich allein auf die somalischen Aspekte der Erkrankung und lässt die psychosozialen Faktoren eher außer acht.

  • Der Sachliche handelt streng nach Verfahren und Prinzipien.

  • Der Helfende betrachtet den Patienten als eine Person, die unter allen umständen seiner Hilfe bedarf.

  • Der Ambivalente weiß nicht recht, wie sie sich dem Patienten gegenüber verhalten soll; er bewegt sich bisweilen zwischen Allmacht und Ohnmacht.



  • Interaktion zwischen Arzt und Patient
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    Die Wechselbeziehung zwischen Arzt und Patient hängt neben Persönlichkeit, Bedürfnislage und Vertrauensbasis der Gesprächspartner vom Einfluss diverser Rahmenbedingungen ab. Gesellschaftliche Diskrepanz, Sprachstile (restringierter bzw. elaborierter Sprachcode), äußeres Umfeld (Krankenhaus oder Arztpraxis), berufliche Stellung des Arztes (Hausarzt, Facharzt) und besonders die Krankheit selbst bestimmen die Arzt-Patienten-Beziehung. In dieser Interaktion fällt eine große Asymmetrie auf. Der Patient stellt sich als Laie dar, der als kranker Mensch Hilfe sucht. Der Arzt hingegen bietet professionelle Hilfe an und hat aufgrund seines Wissens Macht über den Patienten. Aus diesem Ungleichgewicht ergeben sich diverse Anforderungen an den Arzt im Umgang mir dem Kranken, um eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen. Fähigkeit zum Zuhören, Geduld, gerichtete Aufmerksamkeit, ernsthaftes Auftreten des Arztes, Verständnis. Respekt und Empathie sind wichtige Basisfaktoren für eine vertrauensvolle Beziehung.



    Unterschiedliche Formen des Kontakts und der Kommunikation zwischen Arzt und Patient

  • Autokratischer Stil: Der Patient wird nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden, sondern steht uneingeschränkt unter ärztlicher Führung (sinnvoll z.B. in Notfansituationen oder bei Bewusstlosen).

  • Demokratischer Stil: Dem Patienten wird Mitbestimmung gewährt und ihm ermöglicht, Vorschläge und eigene Sichtweisen zu äußern; Entscheidungen fallen unter ärztlicher Führung.

  • Partnerschaftliche Arbeitsteilung: Sie setzt beim (chronisch) Kranken ein großes Wissen über seine Krankheit voraus, um die Therapie weitgehend selbständig durchführen zu können (z.B. juveniler Diabetes).


  • Ärztliches Gespräch

  • Im medizinischen Alltag lassen sich verschiedene Formen des ärztlichen Gespräches finden:

  • Anamnese: Allgemeine Krankengeschichte.

  • Exploration: Gezielte Fragen zur Bestätigung einer Verdachtsdiagnose.

  • Aufklärungsgespräch: Information über Befund, Diagnose, Therapie.

  • Beratungsgespräch: Gemeinsame Erarbeitung der weiteren Vorgehensweise.


  • Funktionen des ärztlichen Gesprächs
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  • gegenseitige Informationsgewinnung

  • Errichtung eines Arbeitsbündnisses

  • Schaffung einer Vertrauensbasis

  • Aufklärung, Beratung und Therapieplanung

  • emotionale Unterstützung des Patienten (z.B. seine Entlastung)


  • Formen der Gesprächsführung

    Direktives oder arztzentriertes Gespräch: Diese Art von Gespräch wird durch einen Gesprächspartner gelenkt, mit dem Ziel .der Informationsvermittlung oder der Entlastung von Angst. Geprägt von Ermunterung, Beratung, Ratschlägen, Trost, Bagatellisierung, Ignorierung von Informationen. Fragen und Bedürfnisse des Patienten werden in Überlegungen und Entscheidungen des Arztes kaum einbezogen.
    Nicht-Direktives oder patientenzentriertes Gespräch (nach Rogers): Erlaubt dem Patienten Inhalt und Verlauf des Gespräches verantwortlich mitzubestimmen. Dieser Gesprächsstil zeichnet sich durch Zurückhaltung im Erteilen von Ratschlägen und verständnisvollen Zuhören aus. Neben der positiven Wertschätzung (innere Anteilnahme) und der Echtheit (Selbstkongruenz) steht die Empathie (einfühlendes Verständnis) des Arztes im Vordergrund, um dem Gesprächspartner positive Erfahrungen mit sich selbst zu vermitteln. Dem Patienten wird ermöglicht, selber adäquate Lösungen für seine Probleme zu erarbeiten und zu reifen emotionalen Einstellungen zu gelangen. Diese Gesprächsform findet in der Psychotherapie breite Anwendung, da der Therapeut Einblick in die Persönlichkeit des Patienten und in sein aktuelles Wohlbefinden erhält.


    Einflüsse auf den Gesprächsverlauf

  • Art der Fragestellung (offene, geschlossene Fragen, Zusammenfassungen, Konkretisierungsfragen)

  • verbale Einwirkung (Bejahung, Kritik)

  • nonverbale Einwirkung (Ton, Mimik, Gestik)


  • Compliance
    Compliance ist das Ausmaß der Befolgung ärztlicher Anweisungen durch den Patienten.

  • Negative Einwirkungen auf die Compliance haben unverständliche Informationsvermittlung, Komplexität der Therapie, mehrfache Änderung des Therapieplanes, Langzeitverordnungen, unangenehme Nebenwirkungen, unbequeme Konsequenzen für den Lebensstil und fehlende Unterstützung im soziokulturellen Umfeld des Patienten

  • Die Art der Informationsvermittlung übernimmt in den Bedingungen für die Compliance eine Schlüsselrolle.

  • Die Verbesserung der Compliance kann durch gewissenhafte Aufklärung über Diagnose und Therapiemaßnahmen und durch die gemeinsame Erarbeitung eines Therapieplanes erreicht werden.

  • Die Qualität der Arzt-Patient-Beziehung, also die Zufriedenheit des Patienten mit dem Arzt, beeinflusst die Compliance maßgeblich.


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