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Hospitationsbericht 1
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Die Hospitation begann an einem Dienstagmorgen mit einem kurzen Rundgang durch die Praxisräumlichkeiten.
Die Behandlungs- und Sprechzimmer befanden sich entlang eines Flures, schnell vom zentralen Empfangsbereich
und dem Warteraum erreichbar. Der erste Patient des von mir an diesem Vormittag begleiteten Arztes wartete
schon im Warteraum als mir dieser einen kurzen Überblick über die Krankheitsbilder der an diesem Vormittag
erwarteten Patienten gab. Der erste Patient, ein Pensionär von 63 Jahren hatte Keine Einwände gegen meine
Anwesenheit bei seinem Gespräch mit dem Arzt. Das Hauptanliegen des Patienten war eine Überprüfung seiner
äußerst umfangreichen Medikationsanordnungen, die teilweise bei einem kurz zurückliegenden Aufenthalt auf
einer Inneren Station von den Klinikärzten ergänzt wurden. Der Patient nahm über den Tag verteilt Siebzehn
verschiedene Medikamente ein. Da einige von diesen der gleichen Wirkstoffgruppe Angehörig, andere nicht mehr
nötig waren, konnte die Anzahl der täglich einzunehmenden Kapseln und Tabletten auf acht reduziert werden.
Der Patient konnte die Praxis sehr zufrieden verlassen. An diesem Beispiel konnte man sehr gut erkennen wie
wichtig der Allgemeinmediziner für die Organisation des gesamten Behandlungsgeschehens eines Patienten ist.
Es folgten Gespräche und Untersuchungen mit und von Patienten, die mehrheitlich über Erkältungsbeschwerden
klagten. Bis auf zwei Ausnahmen hatten die Patienten nichts dagegen, dass ich ihrem Arzt an diesem Vormittag
über die Schultern schaute. Viele begrüßten seine Bemühungen, die Ausbildung von Medizinstudenten in dieser
Weise zu unterstützen.
Im zweiten Teil des Vormittages begleitete ich den Arzt in die "Aids Hilfe", in deren Räumlichkeiten er
und seine Kollegen die Notsubstitution Schwerst-Drogenabhängiger Sicherstellen. Die von mir besuchte Praxis
betreut ca. vierzig dieser Patienten. Die Versorgung in der Praxis musste aufgegeben werden, da es wegen
Kostenübernahmen zu Verwerfungen mit den Krankenkassen kam. In der Regel erhalten die Patienten in der
Aids-Hilfe ein Rezept über eine oder zwei Wochen und nehmen ihre Methadon-Dosis an diesem Tag in Anwesenheit
des Arztes ein. Die wöchentlichen bzw. zweiwöchentlichen Termine bieten auch Gelegenheit über den Gesamtzustand,
die Regelmäßigkeit und den Erfolg der Substitutionsbehandlung zu sprechen. Auch diese Patienten begrüßten die
Anwesenheit eines Studenten aus selbigen, oben genannten Gründen.
Hospitationsbericht 2
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Mein zweiter Hospitationstermin umfasste ausschließlich Hausbesuche an einem Donnerstag. Nachdem ich gegen
zehn Uhr in der Praxis eintraf, erläuterte mir der Arzt kurz die Schwerpunkte seiner Tätigkeit und das
Patientenprofil eben dieser Praxis. Nach dieser kurzen Einführung fuhren zu der ersten von vier Patienten.
Normalerweise beinhaltet die wöchentliche Hausbesuchs-"Runde" des von mir besuchten Arztes acht bis zehn
Patientenbesuche. Doch durch Klinik- und Kuraufenthalte einiger Patienten bot sich an diesem Donnerstag
Gelegenheit zu sehr ausführlichen Gesprächen mit den von uns besuchten Patienten. Aufgrund der ausnahmsweise
nicht allzu knapp bemessenen Zeit war neben den routinemäßigen Untersuchungen Zeit für weitreichendere
Gespräche bezüglich der allgemeineren Lebenssituation der Patienten. Diese genossen es sichtlich auch über
die Kinder und Enkel berichten zu können oder sich anderweitig mit dem Arzt austauschen zu können. Diese
Gespräche erregten bei mir nicht den Eindruck von beiläufiger "Plauderei". Das Gegenteil schien der Fall
zu sein: Die, teilweise alleinstehenden, Patienten blühten förmlich auf und gaben auch mir zu verstehen
wie ungemein wichtig der wöchentliche Besuch des Arztes für sie ist. Er stellt mindestens den Höhepunkt
des Tages, wenn nicht, wie in einigen Fällen gar, den Höhepunkt der gesamten Woche dar, und genießt Vorrang
vor allen anderen Terminen und Verabredungen. Weiterhin war es mir auch bei dieser Hospitation möglich,
die Moderatoren-Rolle des Hausarztes besser kennen und seine Möglichkeiten schätzen zu lernen. So erreichte
der Hausarzt teilweise mit einem Anruf, z.B. beim Pflegedienst, mehr als die Patienten in etlichen
Telefonaten in der Lage waren zu klären. Abschließend lässt sich sagen, dass meine Hospitationen mir einen
interessanten Einblick in nahezu alle Bereiche der Algemeinärztlichen Tätigkeit vermitteln konnten.
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Allgemeinmedizin - hier wird ein kurzer Überblick über das Feld der
Allgemeinmedizin gegeben.
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EKM - hier gibt's Infos zu Arzt-Patienten-Beziehung
sowie Links zu den einzelnen Referaten.
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BFE - hier finden Sie die einzelnen Gruppenberichte zu den verschiedenen
Berufsfeldern.
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